Karl O. Merzhäuser hat in dem Buch 'Chronik der Gemeinde Mudersbach 1999' unseren Schinderweiher als wahre Idylle beschrieben. Die Begeisterung des Autors ist offensichtlich.
Wir haben uns erlaubt, noch einige Fotos hinzuzufügen:
"Wer kennt ihn nicht – den Schinderweiher?" Früher wurde der Schindebach zu einem Weiher aufgestaut, um die Gosenbacher und Schelder Hütten zusätzlich mit Wasser zu versorgen. |
Die Entstehungszeit des Weihers lässt sich heute nicht mehr exakt feststellen, wir wissen nur, dass er 1742 erstmals in einem Begehungsbericht der Freusburger Verwaltung erwähnt wurde.
Wie dem auch sei, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckte die Jugend den Weiher für das Schwimmvergnügen und bald entwickelte sich ein reger Badebetrieb.
Franz Utsch aus Gosenbach hatte den Schinderweiher erworben und in den Jahren 1926/27 zu einem Naturfreibad ausgebaut. Doch nicht nur das Badevergnügen lockte die Menschen an. Bei gutem Wetter spielte an Sonntagnachmittagen die Niederschelder Bergknappenkapelle dort. Sogar im Winter, wenn der Weiher zugefroren war, herrschte Hochbetrieb, denn dann tummelten sich viele Schlittschuhläufer auf der Eisfläche.
Bereits um 1900 war in Berlin und Hamburg der "Wandervogel" entstanden, doch erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Wandern zur Massenbewegung. Dies machte sich August Pogatschar zunutze, erwarb das ehemalige Zechenhaus oberhalb des Weihers und richtete in dem aufgestockten Gebäude eine Jugendherberge ein. Später baute der Schützenverein Niederschelden eine Querhalle an das Gebäude, es kam eine Gaststätte hinzu. Im Lauf der Zeit wechselten die Besitzer, die neben der Wirtschaft mal ein Tanzlokal, dann einen sogenannten „Western-Saloon“ und schließlich eine Disko betrieben. Doch dies Alles ist lange vorbei. Das Lokal verfiel und wurde abgebrochen.
Der Weiher als Idylle im Schindetal aber bleibt weiter ein Anziehungspunkt. Dafür sorgt die Gemeinde Mudersbach, die das Naturfreibad am Fuße des Giebelwaldes kontinuierlich ausgebaut hat. Der Schindebach wurde verrohrt (er floss früher direkt in den Weiher, wodurch Verunreinigungen hineingelangten). Heute wird der Weiher mit reinem Stollenwasser gespeist.
nach Karl O. Merzhäuser aus dem Buch "Chronik der Gemeinde Mudersbach 1999" von Willi Farnschläder (Hrsg.), Seite 71 ff.
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